UNESCO: Flößerei als Immaterielles Erbe der Menschheit anerkannt
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Gaggenau-Hörden. Großer Jubel herrschte beim Verein für Heimatgeschichte Hörden e. V, als er am 1. Dezember die Nachricht aus Rabat (Marokko) erhielt, dass die UNESCO Kommission die Flößerei als „Immaterielles Kulturerbe der Menschheit“ anerkannt hat. Aktuell gehören 180 Staaten dieser UNESCO Kulturorganisation an. Mehr als 600 Bräuche, Darstellungskünste, Handwerkstechniken und Formen des Naturwissens aus aller Welt werden derzeit auf diesen Listen geführt.
Murgflößer 1890 in Gernsbach, damals ein richtiger Knochenjob. Foto: Stadtarchiv Gernsbach
Heute gelebte Tradition auf dem Gernsbacher Altstadtfest. Foto AKTF
Die Geschäftsführende Vorstände des Vereins, Bernd Kraft, Udo Schwaab, Wolfgang Strobel sagten dazu:“ Wir als kleiner Verein sind stolz bei so einer großen Sache aktiv mitgewirkt zu haben und bedanken uns ganz herzlich bei unseren Mitgliedern und Unterstützern, sowie allen Besuchern unseres Museums Haus Kast“.
Als Deutschland 2013 dem UNESCO Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten war, hat der Vorstand der Deutschen Flößerei - Vereinigung sofort einen Antrag erarbeitet, der von namhaften Wissenschaftlern unterstützt wurde. Das Land Bremen nahm den Antrag an und leitete ihn weiter an die zuständige Kultusministerkonferenz und die Deutsche UNESCO - Kommission. Nach einem langwierigen Auswahlverfahren wurde die Flößerei als eine der ersten Antragsteller 2014 als „Immaterielles Kulturerbe Deutschlands“ anerkannt.
Nun ist es gelungen, mit Flößerfreunden aus Lettland, Österreich, Polen, Tschechien und Spanien zusammen, die Ernennung der Flößerei, als „Immaterielles Kulturerbe der Menschheit“ zu erreichen.
Der Vorsitzende der Deutschen Flößerei - Vereinigung, Martin Spreng, die 35 Vereine, Städte und Museen vertritt, erklärte: „Diese Anerkennung ist den vielen Flößerinnen und Flößern zu verdanken, die schon viele Jahre durch Flößerfeste, Floßbau und Informationsveranstaltungen, sowie in Museen das Erbe des alten Handwerks bewahren und ihr Wissen mit Engagement und Freude, an die junge Generation weitergeben“. In unserer Region sind dies der Verein für Heimatgeschichte Hörden mit dem einzigartigen Museum Haus Kast, die Gernsbacher Murgflößer und das Flößermuseum Steinmauern.
Dieses alte Handwerk hatte Jahrhunderte lang das Leben der Menschen und die Wirtschaft mitgeprägt. Gerade im Mittelalter und der vorindustriellen Zeit, die man das „hölzerne Zeitalter“ nennt, war der Holztransport über die Flüsse, mangels Straßen und Transportmöglichkeiten, substanziell. Ob Feuerholz für Salzsiedereien und Glashütten, Bauholz für Häuser oder sogar für den Schiffsbau zum Beispiel in Holland, ohne das Holz wäre die Entwicklung der Städte in Deutschland, in Europa und vielen Ländern der Erde nicht möglich gewesen.
Für den Verein für Heimatgeschichte Hörden e. V. war neben der Nachricht aus Rabat das „Highlight“ des Jahres, der Besuch des Deutschen Flößertages in München. Dort feierte die Deutsche Flößerei – Vereinigung unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Dr. Markus Söder, ihr 30 – jähriges Bestehen. „Doch so ein Prädikat als Flößer verliehen zu bekommen“, so Bernd Kraft ist noch eine gehörige Nummer größer – ein Weltereignis, das uns anspornt für unsere weitere Aktivitäten und uns gleichzeitig aber auch bestätigt, dass die bisherige, jahrelange aktive Arbeit äußerst erfolgreich war. Für unsere gesamte Region ist diese Anerkennung eine einzigartige Auszeichnung.“ (bk)